Adventkranzsegnung

Erstmals fand heuer an unserer Schule eine feierliche Adventkranzsegnung statt. Die Professorinnen Kaiser und Linzer fertigten mit mehreren Unterstufenklassen Kränze selbst an. Die Schülerinnen und Schüler zeigten sich dabei sehr motiviert und ließen ihrer Kreativität freien Lauf. Unter fachkundiger Anleitung entstanden wunderschöne, ganz unterschiedliche Adventkränze, jeder in seiner Art eine Besonderheit. Patrick Weber, Vater einer Schülerin aus der 1a Klasse, hatte für das Projekt großzügig Tannenreisig gespendet, wofür wir herzlich „Dankeschön“ sagen möchten.
Am Beginn des Advent wurden die immergrünen Kunstwerke in einer kleinen, besinnlichen Feier gesegnet, wobei auch kurz die Geschichte dieses wohl bekanntesten Adventsymbols beleuchtet wurde. Johann, Hinrich Wichern, ein Theologe und Reformpädagoge des 19. Jahrhunderts, erfand den Adventkranz im Jahre 1839 für die Kinder seines Waisenhauses, um ihnen die Zeit bis Weihnachten zu verkürzen. Ursprünglich bestückte er ein Wagenrad mit 19 kleinen und 4 großen Kerzen. Täglich wurde im Rahmen einer Feier eine Kerze mehr entzündet. Wichern sang mit den Kindern Lieder und erzählte Geschichten. Von Hamburg aus verbreitete sich der Brauch des Adventkranzes dann zuerst in den protestantischen Gegenden. 1925 fand sich erstmals im Kölner Dom auch in einer katholischen Kirche ein Adventkranz. Im 20. Jahrhundert wurden Adventkränze besonders nach dem 2. Weltkrieg in vielen Familien und Wohnungen eine liebgewordene Tradition mit tiefer Symbolik. Das Tannengrün ist Zeichen für Leben und Hoffnung. Der in sich geschlossene Kreis – ohne Anfang und Ende – gilt als Symbol für den ewigen Gott und die Lichter sind Zeichen für Christus, der ja auch als „Licht der Welt“ bezeichnet wird. Drei violette und eine rosarote Kerze schmücken richtigerweise den Kranz. Violett gilt als Farbe der Vorbereitung, Umkehr, Besinnung und damit des Advent, der Vorbereitungszeit auf das Weihnachtsfest. Die Kerze für den 3. Adventsonntag, der die Vorfreude auf Weihnachten beinhaltet und daher auch „Gaudete“ (= “Freuet euch“) genannt wird, ist rosa gefärbt.
Die Schülerinnen und Schüler zeigten sich begeistert von diesem Projekt, sodass im nächsten Jahr eine Wiederholung in umfangreicherem Ausmaß geplant ist. Es ist schön, dass auch junge Menschen an traditionellem christlichen Brauchtum heute zunehmend interessiert sind und aktiv zu dessen Erhalt selbst beitragen.

Mag. Christian Smolle